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Immer mehr Produkte tragen das FSC-Logo, illegaler Holzhandel grassiert aber weiter 06-06-06

Die Hemmungen aus den Tagen des Tropenholz-Boykotts in den 1980er Jahren scheinen vielerorts verflogen zu sein: Das Internet hat sich nach neuesten Erkenntnissen aus einer heute vorgelegten Unternehmensbefragung des WWF zu einer Plattform entwickelt, über die große Mengen Gartenmöbel aus Tropenholz gehandelt werden, für die keine anerkannten Nachweise über die Herkunft und über den Ausschluss von illegalem Holz vorliegen. Teak, Bangkirai, Yellow- oder Red-Balau, Mahagoni, Ramin und andere exotische Hölzer stammen aus Ländern, in denen die Bäume zu großen Teilen illegal gefällt werden. In Indonesien schätzt der WWF die Rate auf mehr als 70 Prozent.

Um die Einstellung der deutschen Holzbranche zum weltweiten Tropenholzhandel zu untersuchen, hatte der WWF zum vierten Mal seit 2003 rund 250 Unternehmen befragt. Johannes Zahnen, Waldexperte des WWF, stellte dabei fest, dass in der Branche noch immer eine "Weiter wie bisher"-Mentalität vorherrsche: "Die Fachbetriebe setzen lieber auf die altbekannten Tropenhölzer statt auf nachhaltige Alternativen." Obwohl es inzwischen qualitativ gleichwertige oder sogar bessere Alternativen mit Nachhaltigkeitszertifikat gebe, werden zum Beispiel oft noch Gartendielen aus Bangkirai angeboten - obwohl die Preise für dieses Holz steigen. "Bangkirai wird immer teurer, weil die Ressourcen zur Neige gehen. Bald fehlt nicht nur der Rohstoff Holz, sondern ganze Wälder und damit Lebensräume für viele seltene Arten sind dann für immer verschwunden", warnt Zahnen.

Große Sorgen bereitet dem WWF, dass vor allem im Internet die Skrupel von Anbietern und Käufern offensichtlich sehr klein sind: Tropenholz-Gartenmöbel ohne Zertifikat aus den Urwäldern Südamerikas und Asiens werden hier bedenkenlos und in großem Stil gehandelt. Verantwortungsbewusste Firmen haben im Preisvergleich das Nachsehen. "Viele Holzhändler missbrauchen das Internet, um ihre zweifelhafte Ware unters Volk zu bringen. Der Käufer freut sich über das Schnäppchen - und woanders werden die letzten Paradiese zerstört", ärgert sich Zahnen. "Bei einer Borneo-Reise fuhr ich stundenlang ins Landesinnere, ohne auch nur ein einziges Stück Urwald zu sehen. Der Dschungel ist in den letzten 50 Jahren fast völlig abrasiert worden."

Die Untersuchung durch den WWF brachte auch positive Ergebnisse: So steigt der Anteil von Produkten, die mit dem Zertifikat des FSC (Forest Stewardship Council) ausgezeichnet sind. Viele der großen Handelshäuser haben sich nach Einschätzung des WWF mit der Tropenholzproblematik befasst und Konsequenzen gezogen. So werden in manchen Baumärkten und Versandhäusern mittlerweile keine Tropenhölzer ohne das FSC-Logo (ein stilisierter grüner Baum mit dem Kürzel FSC) mehr angeboten. Der FSC ist nach Einschätzung des WWF das derzeit einzige internationale Zertifizierungssystem, das eine umweltverträgliche, wirtschaftlich tragfähige und sozial verantwortliche Waldbewirtschaftung garantiert und die Verwendung von illegal geschlagenem Holz ausschließt. Der WWF hat auf www.wwf.de   eine Datenbank mit rund 2.000 Adressen erstellt, in der die FSC-Anbieter recherchiert werden können.

Johannes Zahnen
Fachbereich Wald
WWF Deutschland
Tel. 069-79144-191


Quelle: www.pressrelations.de  
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